Nachhaltigkeit in der Baby- und Kleinkindausstattung: Aber bitte mit Impact!
Nachhaltiger, positiver Impact mit Vorbildcharakter
Nachhaltigkeit hat viele Gesichter und umfasst per Definition Aspekte der wirtschaftlichen Effizienz, der sozialen Gerechtigkeit und der ökologischen Tragbarkeit. So unterschiedlich nachhaltige Maßnahmen auch ausgeprägt sein mögen – vom Umgang mit Rohstoffen und Ressourcen, über Materialwahl für Produkt und Verpackung, bis hin zu fairen Arbeitsbedingungen – sie alle haben ein gemeinsames Ziel: Die Ressourcen unserer Welt zu schonen und eine lebenswerte Zukunft für unsere Kinder zu hinterlassen.
Welche Branche also wäre diesem Engagement stärker verpflichtet als unsere, deren Produkte für eben diese Kinder gemacht sind und deren Zielgruppe zumeist aus der umweltbewussten Klientel der Millennials stammen? Sowohl große Player als auch junge Unternehmen sind sich ihrer Verantwortung für den Planeten und die nächste(n) Generation(en) bewusst und legen ihre Nachhaltigkeitserfolge und -ziele transparent offen. Das ist gut für die Verbraucher:innen – und es kann ein gutes Signal für die Zukunft unseres Planeten sein: Denn wo offen kommuniziert wird, entsteht ein Vorbildcharakter, der immer mehr Hersteller zum nachhaltigen Agieren bewegen kann. So wird Nachhaltigkeit vom Trend zu einem immer wichtigeren Baustein in der Kundengewinnung.
Genauer hingeschaut: Grüne Marken-Ansätze
abc Design setzt ein Zeichen gegen Plastikmüll und verwendet Stoffe, die auf der Verwertung von PET-Flaschen basieren. Bei einem Kinderwagen entspricht dies der Menge von bis zu 100 recycelten PET-Flaschen.
Zusätzlich zu recyclebaren Verpackungen nutzt UPPAbaby für alle Druckmaterialien und Kartons Farben auf Sojabasis als umweltfreundlichere Alternative zum auf Erdöl basierenden Pendant. Auch an einem Recycle-Aluminium-Programm für Kinderwagengestelle wird aktuell gearbeitet.
Die Nachhaltigkeitsstrategie von roba fußt auf den Säulen umfangreicher Zertifizierungen wie FSC und GOTS, Blauer Engel und Öko-Tex sowie des umfangreichen Recyclings von Verbrauchs- und Verpackungsmaterial.
Arthur Berndt betont die Bedeutung sozialer Standards und einer fairen Zusammenarbeit. Die Betriebsgebäude werden ausschließlich mit während des Produktionsprozesses anfallenden Holzresten geheizt.
Paidi gibt an, bereits seit 2016 klimaneutral zu produzieren und ist von der Deutschen Gütegemeinschaft in die beste Emissionsklasse „A“ eingestuft. Es werden Holz aus umweltverträglichen Forstbetrieben und streng geprüfte Lacke verwendet.
Recyclebare Verbrauchs- und Verpackungsmaterialien sind ein beliebter Ansatz von Unternehmen, mehr für die Umwelt zu tun. (Bild: ChayTee)
Auch Good Companies haben wirtschaftliche Interessen
Verfolgen Unternehmen mit dem offensiven Herausstellen ihrer Nachhaltigkeitsstrategien auch wirtschaftliche Interessen? Mit Sicherheit. Ist das verwerflich? Nicht unbedingt. Nachhaltigkeitsbestrebungen können echte Innovationstreiber sein; davon profitieren schlussendlich Kundschaft und Umwelt gleichermaßen. Für die Gunst der Zielgruppe scheinen allerdings eher die „Basics“ ausschlaggebend zu sein: Laut einer Umfrage des Onlineshops littlegreenie wiegt die Schadstofffreiheit und Unbedenklichkeit für Baby und Kind bei der Kaufentscheidung für nachhaltige Produkte schwerer als die Vorteile für die Umwelt und bessere Sozialstandards.
Für die Verbraucher ist die praktische Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie selbstverständlich schwer zu kontrollieren; jedoch: Die Währung der Branche heißt Vertrauen, und so kann sich wohl kein Unternehmen den Vorwurf des Greenwashing leisten. Nur wer glaubwürdig und langfristig unternehmerisch „grün“ agiert, kann auch auf eine positivere Wahrnehmung durch die anspruchsvollen, gut informierten und oft kaufkräftigen Millennials setzen.
Eine Frage der Kaufkraft?
Es scheint sich abzuzeichnen, dass die Verbraucher die Anstrengungen der Hersteller honorieren und nachhaltige Produkte immer öfter vorziehen. Vorausgesetzt natürlich, sie können sich das leisten: Mit ganzen 15-30 % höheren Kosten schlagen die nachhaltigen im Vergleich zu den konventionellen Produktlinien laut littlegreenie zu Buche.
Doch ein nachhaltiger Lebensstil muss keine Frage des Geldbeutels sein. Die Trends Second-Hand, Mieten statt Kaufen und eine immer größere Auswahl an multifunktionalen oder mitwachsenden Produkten mit langen Nutzungszeiten könnten sich zu den stillen Stars der Nachhaltigkeitsbewegung mausern. Das haben auch große Hersteller wie bugaboo erkannt: Die bekannte Marke trägt zur Kreislaufwirtschaft bei, indem beispielsweise ein Reparaturservice und Leasingverträge angeboten werden. Davon könnte langfristig auch die Umwelt profitieren.